Source Jet & Prop 6/2008
Im März 1931 wurde im Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel eine neue Luftfahrtfirma eröffnet. Sie trug den Namen „Flugzeugbau Josef Funken" und residierte in Halle 13 (süd-östlich der heutigen Abfertigungsgebäude, etwa zwischen Frachtterminal und Lufthansa-Werft; dort standen damals eine Reihe von kleineren Hallen und Werkstattbaracken, in denen diverse Firmen ansässig waren).
Unternehmenszweck des Funken-Betriebs war die Verwertung einer „umwälzenden Erfindung im Flugzeugbau".
Bei dieser groß herausgestellten Erfindung handelte es sich um nichts anderes als das „Flügelvortriebsflugzeug" von Ludger Volpert. Funken hatte offenbar in Fuhlsbüttler Fliegerkreisen von Volperts Arbeiten gehört und ihm angeboten, gegen entsprechende Provision Geldgeber zu beschaffen, die bereit waren, in eine derart „epochemachende Erfindung" zu investieren. Die großen Summen, die Funken in wenigen Wochen tatsächlich zusammenbrachte, flössen aber nicht in den Versuchsflugzeugbau, sondern versikkerten in anderen Kanälen: Funken mietete repräsentative Büroräume am feinen Neuen Jungfernstieg an und beschäftigte dort mehrere Angestellte, er kaufte ein großes Auto, ließ uniformierte Wächter vor der Fuhlsbüttler Flugzeughalle patrouillieren (um Volperts „Riesenentdeckung" vor ungebetenen Besuchern zu schützen) und lebte auch privat auf recht großem Fuß.
Die Sache ging solange gut. bis ein mißtrauisch gewordener Geldgeber die Aktivitäten überprüfte und Funken wegen Betruges anzeigte. Nach Funkens Verhaftung stellte sich heraus, daß er schon wegen anderer
Delikte gesucht wurde und auch ein stattliches Vorstrafenregister hatte. Das bedeutete das Ende der Firma „Flugzeugbau Josef Funken".
Volpert konnte von Glück sagen, daß der ganze Schwindel aufgeflogen war, bevor endgültige Vereinbarungen zwischen ihm und Funken unterschrieben waren. Sonst hätte nämlich die Gefahr bestanden, daß seine Entwicklung in das Konkursverfahren der Firma Funken einbezogen und der Fortgang der Entwicklung blockiert worden wäre.