Luftschiff RK 27
Antonius Raab schrieb über die Entstehung dieses Luftschiffes folgendes:
„Eines Tages sprach ich mit zwei Mäzenen der Reklamefliegerei, Richard und Hans Monheim von der Trumpf-Schokoladenfabrik, über neue Möglichkeiten in der Werbung. Wir kamen dabei auf das Luftschiff zu sprechen, das mit seinen Ausmaßen für Werbezwecke geeignet sein könnte. Ehe ich mich versah, hatte ich einen Auftrag auf ein Reklame-Luftschiff. Ich nahm ihn zwar an, machte mir aber doch einige Gedanken, ob dieser Auftrag schnell zu verwirklichen sei.
Wir, die Raab-Katzenstein-Flugzeugwerke, als gute Flugzeugbauer an-erkannt, hatten keinerlei Praxis im Luftschiffbau. Wir engagierten deswegen Professor Parseval von der Technischen Hochschule Berlin als Berater. Zeppelin, Gross und Parseval waren die Pioniere des Luftschiffs. Jeder von ihnen baule schon seit 1909 Luftschiffe.
Dr. Eckener. vom Zeppelin-Luftschiffbau, sagte zu, uns einen Führer, und zwar die Herren Schiller oder Lehmann, für die erste Fahrt zu „leihen", die im April 1928 stattfinden sollte. Als wir mit drei Wochen Verspätung das Schiff schließlich fertig hatten, telegraphierte Ekkener ab. da der Zeppelin gerade nach den USA fuhr und alle drei Führer dafür gebraucht wurden. Da standen wir nun da. das Schiff war fertig und kein Führer zur Hand.
Das Luftschiff riß unruhig am Ankermast, von zwei Monteuren Tag und Nacht bewacht. Es war prall gefüllt mit 2400 m3 Gas und mit zwei Motoren ausgerüstet. Die Trumpf-Schokoladenwerke warteten auf den Beginn ihres Reklamefeldzuges. Wir konnten die behördliche Zulassung aber nur nach Ausführung von mindestens zwei einwandfreien Probefahrten erhalten. Das Schiff RK 27 war nämlich das erste Deutsche Klein-Luftschiff.
Die Zulassungsbehörde hatte nun ebenso wenig praktische Erlahrung mit BLIMPS - so hießen solche kleinen Luftschifte, deren es in den USA schon einige gab - wie wir. Schließlich entschlossen wir uns, Katzenstein, Gammelin und ich, im Vertrauen auf unsere reichen Flug-erfahrungen, das Schiff selber zu führen.
Dutzende von Preseleuten warteten seit Tagen in Kassel auf die erste Fahrt. Wir studierten die Literatur über die Aufgaben und Kenntnisse eines Luftschifführers. Nachdem wir uns theoretisch gründlich vorbereit hatten, schien uns das Risiko nicht zu groß, dennoch war uns nicht so ganz wohl bei der Sache. Aber wir riskierten es.
Als erfahrene Einflieger von Flugzeugen taten wir das, was wir immer strikt einhielten, nämlich den ersten Versuchsflug stets allein und vor allem ohne Presse auszuführen.
Wir informierten die Presse, daß früh um 9 Uhr gestartet würde. In Wirklichkeit beschlossen wir. um 4 Uhr morgens ohne Presse zu starten. Ich übernahm Höhensteuer, Motoren, Gashülle, Katzenstein Seitenruder, Ballast und Schleppseil, und wir fuhren ab. Es wurde eine 10-Minutenfahrt mit glatter Landung, und alles war geschafft.
Die Presse war wütend über unsere Geheimfahrt, aber wir versprachen nachmittags eine offizielle Vorführung.
Das zuständige Berliner Ministerium, das durch die Luftpolizei von dem frechen Flug erfuhr, war so ver-blüfft über unsere Dreistigkeit, einfach ein Schiff zu führen und es sogar gut zu machen, daß man uns per Telegramm eine Erlaubnis zum Führen von Kleinluftschiffen sandte. „Na. so was", sagte die Polizei, „das haben wir noch nicht erlebt, denn wenn die nicht geheim gestartet wären, dann hätten wir sie nicht fliegen lassen."
Nachmhtags fand der zweite Start statt, gleich mit Passagier, und zwar mit einem unserer Teilhaber, Anatole Gobiet, und das erste Deutsche Kleinluftschiff, von Laien gebaut und geführt, bekam seine Zulassung zum Luftverkehr."  
Type Semi-rigid airship
Engine 2 Anzani 35 hp
Dimensions Length 40,4 m, diameter 8,6 m, volume 1440 m3
Weights Empty , loaded  , max. take off weight  
Performance Max.. speed 80 km/h , cruising speed  , range , endurance  , service ceiling   , climb
Type Werk.Nr Registration History
D-RK27